Der Schlaganfall und seine Folgen

Zitat:

Alles Sprechen und Schreiben heißt Würfeln um den Gedanken.
Wie oft fällt nur ein Auge, wenn alle sechs fallen sollten.

(Christian Friedrich Hebbel)

 

Schlaganfall (auch: Apoplex, Insult, Hirnschlag)

Welche Symptome können bei einem Schlaganfall auftreten?

Sehstörung

Sprach - / Sprachverständnisstörung

Lähmung/Taubheitsgefühl einer Körperseite

Schwindel mit Gangunsicherheit

Sehr starker Kopfschmerz

Bewusstseinseitrübung


Je nach betroffenem Hirnbereich ruft ein Schlaganfall unterschiedliche Symptome hervor !

Jeder Schlaganfall ist ein Notfall!

Rufen Sie bei Verdacht auf einen Schlaganfall sofort den Notarzt, denn es muss sehr schnell eine Diagnose gestellt werden, um die richtige Therapie einzuleiten !


Die häufigsten Folgen des Schlaganfalls sind neben einseitigen Lähmungen und Gefühlsstörungen der Arme und Beine,  Sprach-, Schluck-, Seh-, und Gleichgewichtsstörungen sowie Bewusstseins- und Wahrnehmungsstörungen. Bei mehr als der Hälfte aller Betroffenen, ist mit depressiven Erkrankungen als Folge zu rechnen.


Warum Logopädie ?


Patienten, die nach einem Schlaganfall unter einer Aphasie leiden sollten so früh wie möglich sprachtherapeutisch behandelt werden. Aber auch Jahre nach dem Hirninfarkt sind noch Erfolge zu erzielen. Rund 32 Prozent aller Personen, die erstmalig einen Schlaganfall erleiden, weisen eine Aphasie auf. Der Begriff "Aphasie" stammt aus dem Griechischen und bedeutet "Sprachlosigkeit".

Die Sprachstörung tritt oft nach einem Schlaganfall auf, aber auch infolge eines Hirntraumas oder -tumors. Geschädigt sind hier die Sprachzentren, die zu circa 90 Prozent in der linken Hirnhälfte sitzen.

Der Verlust des Sprachvermögens bei einer Aphasie nach Schlaganfall ist eine verstörende Erfahrung, die mit großer Frustration verbunden ist. Viele Aphasiker reagieren verzweifelt oder aggressiv auf das Unvermögen, sich verständlich zu machen oder versinken in eine Depression. Für Menschen mit einer Aphasie ist Sprechen und Verstehen keine Selbstverständlichkeit mehr!

Aphasie ist eine Sprachstörung, keine geistige Behinderung. Obwohl sich Aphasiker nur schwer verständlich machen können und oft auch Probleme haben, andere zu verstehen, sind ihre geistigen Fähigkeiten meist nicht beeinträchtigt. Die Aphasie löscht nicht ihr Wissen und ihre Lebenserfahrung. Menschen, bei denen nach einem Schlaganfall eine Aphasie auftritt, können nach wie vor Situationen analysieren, Zusammenhänge erkennen und nicht-sprachlichen Signale verstehen.

 

 

Logopädische Diagnose


Nach einem Schlaganfall vorkommende Aphasien wirken sich ganz unterschiedlich aus. Je nach Ausmaß der Schädigung im Gehirn. Jeder Patient hat ein sehr individuelles Krankheitsbild.

Wie stark die Schädigung nach einem Schlaganfall ist und welche Form der Aphasie vorliegt, ermitteln wir in unserer Praxis mit Hilfe spezieller Testverfahren. Da häufig Mischformen vorliegen, legen wir den Fokus auf eine symptomorientierte Therapie.

 

 

Häufige Formen und Symptome einer Aphasie


Bei einem Teil der Aphasiker ist das Wernicke-Areal im Gehirn betroffen, in dem das Sprachverständnis sitzt. Die Patienten können Gesprochenes nur teilweise verstehen. Umgekehrt haben sie auch Probleme, ihre Gedanken verständlich mitzuteilen. Beim Sprechen verwechseln sie Worte und Laute und bilden lange, verschachtelte Sätze. Menschen, die diese Aphasieform nach einem Schlaganfall aufweisen, bemerken oft selbst nichts von ihrer Sprachstörung. Die Worte sprudeln geradezu aus ihnen heraus (Logorrhoe, Polyphrasie) und bestehen oft aus einem sinnfreien Aneinanderreihen von Wörtern.

Bei anderen Menschen ist das Broca-Areal im Gehirn betroffen. Betroffene können ihren Gesprächspartner zwar gut verstehen, haben aber Probleme, selbst Sätze zu formulieren. Die aktive Sprachproduktion ist bei dieser Form der Aphasie also gestört. Die Patienten sprechen mühsam und stockend in unvollständigen, telegrammstilartigen Sätzen. Häufig verwechseln sie auch mehrere Laute, woraus völlig neue oder unverständliche Wörter entstehen können.

Die amnestische Aphasie ist die leichteste Form einer Sprachstörung. Menschen mit dieser Form der Aphasie leiden vor allem unter Wortfindungsstörungen. Sie können ihr Gegenüber gut verstehen und auch selbst gut sprechen. Da ihnen aber die Worte teilweise fehlen, artikulieren sie oft nur zögerlich, brechen mitten im Satz ab und beginnen neu, verwenden häufig  Synonyme oder beschreiben kurzerhand die Eigenschaften des gesuchten Begriffs. So kommt der Sprachfluss immer wieder ins Stocken.

Die globale Aphasie ist die schwerste Form der Sprachstörungen. Betroffen sind sowohl das Zentrum für Sprachverständnis als auch das aktive Sprechen. Die Schädigungen bei der globalen Aphasie sind im Gehirn sehr ausgedehnt. Dadurch wird eine sprachliche Kommunikation nahezu unmöglich. Das Sprachverständnis der Betroffenen ist schwer beeinträchtigt, sodass diese bestenfalls sehr einfache Anweisungen verstehen. Das wesentliche Symptom sind sogenannte Sprachautomatismen, die sich durch häufig wiederkehrende, formstarre Äußerungen auszeichnen. Einige Patienten mit globaler Aphasie verwenden nur noch Wortbruchstücke oder sinnlose, sich wiederholende Silben.

 

 

Logopädische Therapie


Ziel ist es, Patienten mit einer Aphasie möglichst früh nach dem erlittenen Schlaganfall zum Sprechen anzuregen. Diese Phase sollte schon kurz nach der Hirnschädigung erfolgen, auch wenn noch nicht klar ist, welche Form der Aphasie vorliegt und die Symptome sich noch verändern können.

Die logopädische Behandlung wird in der Regel stationär begonnen und setzt sich in der anschließenden Rehabilitationsbehandlung fort.

Da jede Hirnschädigung infolge eines Schlaganfalls sich anders auswirkt, gibt es kein therapeutisches Standardverfahren, sondern der Trainingsplan ist individuell auf die Fähigkeiten, Probleme und die Persönlichkeit des Patienten zugeschnitten.

Setzen Sie sich nach der Rehabilitationsbehandlung mit Ihrem behandelnden Arzt in Verbindung und lassen Sie sich eine Heilmittelverordnung ausstellen, um die logopädische Behandlung ambulant weiterführen zu können.

Sie haben die Möglichkeit in unsere Praxis zu kommen oder wir behandeln Sie nach ärztlicher Verordnung bei Ihnen zuhause in gewohnter Umgebung. Viele Patienten sind nach einem Schlaganfall nicht mobil und auf einen Rollstuhl angewiesen.

 

Halten Sie Rücksprache mit Ihrem Arzt. Er hat die Möglichkeit Ihnen Hausbesuche zu verordnen.

 

Gerne beraten wir Sie vorab am Telefon und helfen Ihnen bei Ihren Fragen.

 

Ihr Praxisteam